
Wanderung im Borjomi-Nationalpark (die Schneeschuhrunde)
Gestern Abend kam noch ein Herr, der einige Brocken Deutsch konnte und uns 10 georgische Lari für die Übernachtung abnehmen wollte. Wir hatten nur acht Lari klein, er konnte den 100 GEL Schein nicht wechseln. Am liebsten würden wir zwei Nächte bleiben. Der Parkplatzwächter bat uns, am Morgen alles abzubauen und auf der anderen Seite des Geländes zu parken, da wir ja nicht genug Geld für die zweite Nacht hätten.
In der Nacht hatte es geregnet. Am Morgen war daher die Luft recht frisch. Um 9 Uhr waren wir schon startklar für die Wanderung, die vor allem mir ein wenig Sorgen machte. Immerhin war sie als schwer gekennzeichnet und sollte 19 Kilometer lang sein und einen Anstieg und Abstieg von 1030 Metern haben. Wir einigten uns, drei Stunden zu gehen, um dann zu entscheiden, ob wir umdrehen oder weitergehen wollen.
Entgegen der Wetterprognose hatten wir nicht den ganzen Tag volle Sonne. Das war schonmal eine Erleichterung. Durch den Wald ging es über einen Fahrweg für Waldarbeiter, die uns auch mehrmals überholten und umgestürzte Bäume zersägten und aus dem Weg räumten. Als wir uns das vierte Mal begegneten, schenkten sie uns eine Tüte mit Sonnenblumenkernen. Über den Weg lief immer wieder das Wasser, das der nahe Bach nicht fassen konnte. Manchmal gab es Behelfsbrücken, manchmal mussten wir beherzt über Stöcke oder Steine balancieren.
Nach zweieinhalb Stunden kamen wir bei einem Picknickplatz an. Wir lagen gut in der Zeit. Wir hatten schon über sieben Kilometer zurückgelegt.
Nach einer halben Stunde Pause mit Wurst, Käse und Äpfeln gingen wir weiter. Es waren etwas mehr als drei Kilometer bis zur Hälfte der Wanderung und bis zum höchsten Punkt. Das traute ich mir zu.
Und so gab ein Schritt den nächsten und nach einer weiteren Pause schafften wir auch den Rest der Wanderung. Wir sind ziemlich stolz, nicht aufgegeben zu haben.
Belohnt wurden wir von einem wirklich schönen Weg mit weiten Ausblicken in die Ferne. Aber auch die Blumen am Wegrand waren wieder eine Wucht. Es gab neben den verschiedenen Orchideen auch weiße Pfingstrosen, die einfach so auf der Wiese wuchsen. Auch die gelbe Platterbse wächst hier in Mengen. Sie ist in Deutschland fast ausgestorben. Auch der gelbe Enzian steht hier. Aber noch ist keine Blüte zu sehen. Der große Nationalpark ist übrigens die Heimat der Nordmanntanne. Hier wurden seit jeher die Samen geerntet und nach Europa verkauft, damit wir unser Weihnachtsbäumchen haben können.
Am Ende der Wanderung kamen wir über eine Zeltwiese mit etwa sieben kleinen Zelten und ein paar jungen Leuten. Es waren junge Georgier, die schon fünf Tage zu Fuß unterwegs waren. Michael hatte die gute Idee unsere 100 Lari zu wechseln. So konnten wir noch eine Nacht auf der schönen Bergwiese bleiben.
Während wir den ganzen Tag gewandert waren, hatte jemand unseren Bus mit Blumen geschmückt. Was das wohl zu bedeuten hat?
Hier die besten Bilder des Tages:


















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