
Vom Melet an den Kilet
Als wir heute morgen aufwachten, nach einer Nacht mit ein bisschen Hundegebell und einem sehr melodiösen Muezzin am frühen Morgen, schien die Sonne schon vom hohen Himmel. Seher (ausgesprochen Sehirsch) war schon dabei, ein paar Fische zu angeln. Wir hatten sie gestern schon kennengelernt. Ich wollte ein bisschen üben, mit Einheimischen zu sprechen, also ging ich zu ihr hin und begrüßte sie. Sie antwortete mit einem fröhlichen „Guten Morgen“. Danach versuchten wir es weiter auf Türkisch. Sie fragte, wie lange wir bleiben würden und war etwas enttäuscht, als ich sagte, wir würden gleich weiterfahren. Wir sollten doch ein paar Tage bleiben. Ich wollte sie auf einen deutschen Kaffee einladen, sie winkte ab, gab uns aber einen ganzen Teller voller Sesamstangen.


Später haben wir als Dankeschön ein altes Marmeladenglas voller unreifer Pflaumen dagelassen. Die heißen hier Erik und werden sehr gerne gegessen. Wir waren nicht ganz so begeistert von den harten, sauren Früchten
Sie hat sich sehr gefreut!
Zum Abschied machten wir ein Erinnerungs-Selfie. Wir mussten ihr versprechen, wiederzukommen.

Wir fuhren weiter durch das Tal des Melet. Es war nicht mehr weit bis zur höchsten Stelle der Straße, danach konnten wir tief hinunter in die Ebene schauen. Wir waren immerhin auf über 1500 Metern über Null. Am Horizont gab’s plötzlich auch wieder Schnee bedeckte Berge zu sehen.
Wir fuhren durch grüne Almwiesen hinunter nach Koyulhisar, was immer noch auf etwa 900 Metern lag. Die Luft war heute herrlich klar und frisch, der ständige Wind war weg und die Temperaturen angenehm; wie ein wunderbarer Sommertag in den Alpen.


In Koyulhisar wollten wir einkaufen. Müsli, Marmelade, Eier bei BIM; Früchte und Gemüse im Gemüseladen. Wir haben dazugelernt. Gemüse aus dem Supermarkt ist in der Türkei einfach nicht zu empfehlen. Koyulhisar hat neben einer wunderschönen Moschee, einem kleinen Obelisken und einem Uhrturm auch einen Park mitten im Städtchen. Hier gibt es Schatten, Picknicktische und einen Ausschank für Tee und türkischen Kaffee. Hier saßen die Männer, die nicht mehr arbeiten müssen beim Tavla. Wir nennen es Backgammon. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Regeln die gleichen sind. Das müssen wir noch rausfinden. An einem anderen Tisch wurden Karten gespielt. Es gab aber auch einen Tisch mit Rummikub (auch bekannt als Türk Rummy oder Okey). Die Tavlaspieler hatten nichts dagegen, dass ich ein Foto machte.

Wir tranken unseren türkischen Kaffee und genossen die Atmosphäre.






Weiter ging’s. Im Tal angekommen fuhren wir in östlicher Richtung. Es war ein sehr breites Tal mit einer bequemen Schnellstraße. Wir kamen zügig voran. Wir fanden einen schattigen Platz auf einem Feldweg für unser Mittagessen. Immer wieder kamen wir an großen Talsperren vorbei, die alle übervoll waren.






Und als es Zeit für einen Kaffee war, hielten wir an einem Brunnen, wo wir auch unseren Wasserkanister auffüllen konnten.

Danach änderten wir wiederum die Richtung, um wieder zurück Richtung Meer zu kommen. Morgen soll es ja endlich zum Felsenkloster bei Trabzon gehen.


Wieder fuhren wir durch ein atemberaubend schönes Flusstal. Immer am Kilet entlang ging es wieder hinauf. Kurz bevor die Sonne aus dem Tal verschwand, fanden wir wieder einen angenehmen Platz für den Abend und die Nacht. Ein Wiese in der Biegung des Flusses war ideal für uns. Um uns herum standen die Blumen in üppigen Tuffs, fast wie in einem angelegten Garten. Ich habe ein paar Fotos gemacht.






Nach einem sehr schmackhaften Abendessen mit Lauch und Paprika, Börek und Nudeln, holten wir unser Reise-backgammon raus. Vielleicht haben wir ja bald schon die Gelegenheit, eine Partie Tavla in einem Teegarten spielen zu dürfen.
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