
Turkish Delight in Safranbolu
Es ist Wochenende. Die Sonne macht bis Montag Pause. Wir wachen später auf als gewöhnlich. Der Himmel hängt tief zwischen den Bergen von Devrek.
Macht nichts. Wir wollen heute in eine Klamm wandern, da muss es weder sonnig noch trocken sein. Zum Glück regnet es nicht.
Die Fahrt nach Yenice ist wieder sehr abwechslungsreich. Die grünen Berge werden immer höher, das Tal enger und oft reichen schroffe Felsen bis an die Straße. Auch hier wird wieder kräftig gebaut, als gelte es, jede alte Straße zu erneuern. Google kommt schon gar nicht mehr mit. Oft sind die Streckeninformationen falsch.
Der Şeker Kanyonu kann leider auch nicht mehr besucht werden, auch da irrt Google Maps. Die Folgen eines Erdrutsches vor einiger Zeit sind leider noch nicht behoben. Wir mussten das Auto weit vor der Klamm stehen lassen. Auch zu Fuß kamen wir nur bis kurz vor die Talenge. Ein Blick in den Canyon blieb uns verwehrt. Leider. Wir sind noch etwas durch’s Gelände gestapft. Hier war ein Erholungsgelände für Familien. Jetzt sieht es dort ziemlich trostlos aus.






Nach einer Mittagspause am Fluss ging’s weiter nach Safranbolu. Dort sind wir direkt auf einen Campingplatz gefahren. Einer der wenigen, die schon geöffnet haben. Der terrassierte Platz liegt sehr zentral zwischen dem historischen Ort Safranbolu und dem neuen Stadtzentrum.
Hier gibt es Strom, fließend Wasser, Duschen und Toiletten … und eine Waschmaschine. Nach einer ausgedehnten Kaffeepause haben wir erst einmal gewaschen. Das ist das dritte Mal in fünf Wochen.
Aufgehängt haben wir unsere Sachen dann unter der Markise – falls es doch noch regnen sollte.


Gegen fünf Uhr sind wir ins historische Städtchen Safranbolu gewandert. Gleich gegenüber des Campingplatzes tauchten wir in eine andere Welt ein. Altes Straßenpflaster vergangener Jahrhunderte zwischen den typischen Häusern der Gegend. Dafür ist Safranbolu bekannt und dafür ist die Stadt zum Weltkulturerbe erklärt worden. Daneben ist Safranbolu für den Anbau und die Verarbeitung von Safran bekannt. Daher auch der Name. Aber auch die Herstellung von Lokum scheint eine besondere Spezialität der Gegend zu sein.





Als wir noch dachten, wir wären alleine in den kleinen hübschen Sträßchen, waren wir plötzlich mitten drin im Gewühle. Viele Menschen, jung und alt, strömten durch die kleinen Gassen, wo sich nun eine Souvenierbude an die nächste reihte. Vom üblichen Nippes bis zu Schmuck und Kleidung gab es alles. Aber auch altes Handwerk – Schreiner, Schmiede und Messerfabrikanten – war zu bewundern. Natürlich wurde alles angeboten, was irgendwie mit Safran zu tun hatte – von Gläsern mit Safranfäden bis zu Kosmetik aller Art.
Wir genossen vor allem, dass uns an jeder Ecke Lokum angeboten wurde. Und zwar mit den erlesensten Zutaten und den unterschiedlichsten Geschmäckern. Wir probierten uns ungeniert durch alle Arten von Köstlichkeiten. Nur die Würfel mit Rosengeschmack gefielen uns gar nicht. Das war, als würde man Badeseife essen.
Wir erstanden am Ende eine Auswahl der leckeren Süßigkeiten beim ersten Laden, der uns ein Tablett vor die Nase gehalten hatte. Der inhaber war uns sehr sympatisch und seine Würfel schmeckten uns am besten. Wir wollten drei gemischte Schachteln kaufen, aber als wir die Rosenwürfel darin sahen, hatten wir ein Problem. Im Laden wurden dann extra für uns Mischungen ohne Rosengeschmack zusammengestellt.
Zurück am Camper mussten wir nach so viel Süßem erst einmal etwas Herzhaftes zu uns nehmen.







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