
Nach Devrek zu den Spazierstöcken
Zuerst ein Bild vom Morgen – noch vor dem Frühstück:


So, und nun geht’s endlich nach Devrek. Wir hatten noch in Deutschland einen schönen Bericht über die Spazierstockmacher von Devrek gesehen – und da wollte Michael gerne auch so einen Stock besitzen.
Dazu mussten wir ein wenig ins Land reinfahren. Wie wir schon gehofft hatten, verlief die Straße durch eine sehr schöne Gegend. Die Hügel um uns herum wurden zu Bergen, die Haselnussbüsche wichen echten Bäumen. Eine große Talsperre lag malerisch im Tal. Die Straße war manchmal eng und holprig, doch oft ganz neu zu einer riesigen Schnellstraße ausgebaut. Dafür musste viel Berg weichen und wie es scheint, wurden auch alte Dörfer geopfert.

Unterwegs sahen wir einen Wegweiser zu vulkanischen Wasserfällen: Kayalıdere Şelaleleri. Da mussten wir doch mal nachschauen, was es da zu sehen gibt. Schon der Weg von 6 Kilometer dorthin, begeisterte uns. Und wir staunten, dass zwischen den Bäumen rosa Rhododren wucherte. Wilder Rhododendron! Fantastisch.
Wir hatten ein wenig gehofft, es gäbe am Fuß eines Wasserfalls einen Parkplatz. Aber nein. Wir durften ein ganzes Stuck im Wald bergauf und bergab wandern, bis wir in eine malerische Schlucht mit hohen Felswänden gelangten. Es gab sogar eine Felsenbadewanne, in der ich gerne geschwommen wäre. Aber das Wasser war selbst für mich viel zu kalt. Schade. Es blieb bei einer Katzenwäsche.
Zum Schluss gab es eine kleine Aussichtsplattform mit Blick auf den hohen Wasserfall. Die Felswände waren aus hohem glatten Gestein – Wände, wie absichtlich hochgezogen, aber es war alles Natur.






Nach der Wanderung haben wir noch eine ganze Weile auf dem sehr schön gelegenen Parkplatz verbracht. Erst Kaffee, dann Liege im Schatten. Es herrschte ein leichter Wind, wir hörten Vogelgezwitscher, sonst nichts. Nur ab und zu fuhr ein Auto vorbei und ganz in der Ferne hörten wir einmal den Muezzin rufen.
Nun aber endlich nach Devrek. Es war schon 17 Uhr, als wir endlich im Städtchen ankamen. Das weite Tal mit dem breiten, sehr schnell fließenden Fluss, dem Bolu, mitten in der Stadt, erinnerte uns an die Gegend von Bozen und Meran.
In der Altstadt von Devrek schlenderten wir erst ein wenig ziellos herum. Von den Spazierstockmachern konnten wir nichts entdecken, außer einem Denkmal für diese Zunft. In den Straßen herrschte Trubel. Ein bisschen Volksfeststimmung auf dem Markt. Die Geschäfte waren geöffnet, die Männer saßen vor ihrem Tee. Es gab einen Gemüsemarkt und viel Autoverkehr. Da es überhaupt keine Touristen gab, fielen wir auf, wie der sprichwörtliche Bunte Hund. Zweimal wurden wir in bestem Deutsch angesprochen. Zuerst von Riza aus Oberhausen, der seinen Vater besuchte. Dann von Yilmiz aus Aachen, die ihre Mutter begleitete. Beide waren einfach nur daran interessiert, was uns nach Devrek verschlagen hatte. Sie freuten sich, unsere Geschichte zu hören. Von beiden erhielten wir wertvolle Hinweise. Dank Riza fanden wir die Spazierstockmachergasse und dank Yilmiz konnten wir bei einem echt guten Dönerladen unser Abendessen zusammenstellen.
Zuerst besuchten wir die einzelnen Stockhändler, um die Preise zu erfahren. Ein Stock hatte es Michael besonders angetan. Doch vor einer Entscheidung gingen wir erst einmal zum Essen. Als wir zurück beim Laden waren, wollte der freundliche Herr, der uns vorher alles über seine Stöcke erzählt hatte, gerade abschließen und nach Hause gehen. Als er uns sah, öffnete er sofort weit die Tür und holte den schönen Stock von der Wand, den Michael von Anfang an haben wollte. Proforma haben wir nach einem Preisnachlass gefragt, der uns sofort gewährt wurde. Ein schönes Spiel, haha.
Nun haben wir den schönen Stock und sind sehr zufrieden, wie gut wir wieder mit unserem Türkisch klargekommen sind.







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