
Reisetag mit Überraschungen
Wir hatten eine gute Nacht in Karacaköy. Es gab allerdings ein erstaunliches Wetterphänomen. Plötzlich sank die Temperatur und ein sehr starker Wind fegte um unseren Bus. Wir waren zum Glück schon drinnen, als ein Sandsturm oder eine Windhose um uns herum tobte. Das ganze Schauspiel dauerte vielleicht eine Viertelstunde, dann war es wieder ruhig und lieblich wie vorher.
Da wir uns in letzter Zeit gerne länger an einem Ort aufgehalten haben, sind wir nun wieder im Reisemodus. Irgendwann wollen wir ja in Georgien ankommen. Also setzten wir uns heute auf komfortable Straßen, die uns ein wenig von der Küste wegführten.


Aber auch so ist unterwegs einiges zu entdecken.
Zum Beispiel fiel uns auf, dass hier überall Haselnussbüsche stehen. Es gibt flächendeckend nur Haselnussplantagen. So wie sich in Spanien in manchen Gegenden Olivenhaine bis zum Horizont erstrecken, ist hier alles mit Haselnussbüschen überzogen. Oberflächlich betrachtet sind hier schöne grün bewaldete Hügel zu sehen, aber eigentlich handelt es sich um eine Monokultur.
Unsere echten Entdeckungen machen wir an einem Reisetag eigentlich nur zu den Pausen. Wir sind darauf bedacht, diese an besonders schönen Stellen zu machen. Das erkunde ich immer während der Fahrt.
So habe ich für die Mittagspause einen kleinen See gefunden. Die Gegend drumherum sah eigentlich aus, wie ein beliebiges grünes Tal in Deutschland. Kleine Äcker, kleine Dörfer, ein See.


Dann wiederum fuhren wir duch dicht besiedelte städtische Gegenden.
Als wir, mittlerweile wieder in der Nähe der Küste, über einen Fluss fuhren, sah ich eine Menge kleiner Fischerboote und nicht weit entfernt das Meer. Ich sah Parkplätze entlang der mit Bäumen bestanden Straße. Wir wendeten, um dort einen Spaziergang zu machen.
Und es war wieder eine Entdeckung. Den ganzen Weg entlang der Boote gab es kleine Lokale, die sich sehr individuell und liebevoll eingerichtet unter den Bäumen am Ufer breitmachten. Es sah alles ziemlich alternativ aus. Wir hatten ähnliche Orte an etwas abgelegenen Grachten in Amsterdam gesehen.
Ein Fischrestaurant hatte sein Angebot in einer Vitrine ausgestellt. Alles sah so lecker aus, dass wir uns aus vier Schüsseln großzügige Portionen für unser Abendessen einpacken ließen. Vier große Scheiben frischen Brotes gab es gratis dazu.



In einem anderen Lokal konnten wir auf einer kleinen Terrasse direkt am Wasser sitzen und wirklich leckeren Türkischen Kaffee genießen. Dazu gab es ein großes Stück Lokum und ein Gläschen Apfelschorle. Um den Kaffee heiß zu halten von der Küche bis zum Gast, lag ein brennendes Stück Holzkohle am Rand der kleinen Mokkatasse.


Wir fuhren weiter auf unserem Weg Richtung Osten. Mittlerweil auf einer sehr gut ausgebauten Schnellstraße an der Küste entlang. Wir kamen daher zügig voran bis nach Karadeniz Ereğli.
Das ist wirklich eine sehr große Stadt, die sich über viele Hügel erstreckt, alles eng bebaut mit großen mehrstöckigen Häusern. Ereğli liegt in einer großen Bucht mit einer großen Fabrik mit großen Schornsteinen, aus denen zum Teil Feuer schlug, einem großen Hafen, unter anderem mit einem militärischen Bereich. Es gab viel Verkehr, vor allem Lastwagen fuhren in großem Tempo und sehr rücksichtslos über die Straßen. Wir wollten an der Uferpromenade parken und einen kleinen Spaziergang machen. Wir fanden tatsächlich ganz am Ende vor dem Marinestützpunkt einen guten Platz für unseren Bus. Hier endete die sehr lange Promenade, die wir in voller Länge entlangspazierten. Hier war auch aller Straßenlärm und alle Verkehrshektik vergessen.
Es gab sehr viele Sitzgelegenheiten und Palmen und anderen Schatten spendenden Bäumen, herrliche Spielplätze mit fahrbereiten Miniautos auf kindgerechten Verkehrsübungsplätzen. Aus einer großen Fläche zum Roller- und Fahrradfahren strömte eiskalter Wassernebel, um die Kühle zu erzeugen. Für Familienpickniks gab es viele Gelegenheiten mit schattigen Tischen. Daneben Verkaufsstellen für Snacks und heißem Tee. Der Tee wird mit einer Doppelkanne und einem Stövchen bereitgestellt.
Am Ende der Promenade, nachdem wir die kleinen Gärtchen der Fischer unterhalb des Kais bewundert haben, konnten wir ein richtiges Dampfschiff besichtigen, das mittlerweile an Land steht und als Museum dient.
Da wurde uns unverhofft doch ziemlich viel geboten.










Obwohl wir eigentlich noch weiter ins Landesinnere fahren wollten, haben wir diesen Plan auf morgen verschoben. Kurz hinter Eregli fanden wir am Strand von Bali (!) einen akzeptablen Platz für die Nacht. Wir freuten uns schon sehr auf unsere mitgebrachten Speisen vom Fischrestaurant.
Warum nur akzeptabel? Für die wirklich wunderschöne Bucht zwischen Felsen uns Hügeln, Sonnenuntergang inbegriffen, mussten wir bezahlen. Eine Nacht 500 Türkische Lira – nicht ganz 12 Euro. Das wäre in Ordnung, wenn nicht das ganze Gelände voller Müll wäre.


Wir sind immer wieder verwundert darüber, warum die Menschen all ihren Müll einfach in die Landschaft kippen. Sie kommen zu einem Picknick an den Strand und lassen die leeren Behältnisse einfach liegen. In der Stadt mag das funktionieren, da wir immer wieder eine ganze Flotte von Müllmännern und Straßenkehrern sehen, die alles penibel sauber halten, aber in der Natur und am Strand wird selten aufgeräumt. Sehr sehr schade.
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