
Nach Vashlovanien
Endlich geht’s weiter. Das schöne, faule Leben auf der Finca mit Pool müssen wir heute verlassen. Wir wollen wieder raus in die Natur, auf uns selbst gestellt sein und ein echtes Vanlife genießen.
Da der Bus wieder voll einsatzfähig ist, sind wir guter Dinge und nehmen uns den Vashlovani Nationalpark ganz im Südosten von Georgien, direkt an der Grenze nach Azerbaidschan, zum Ziel.

Wir fahren zuerst durch Georgiens Weinfelder und Weingüter. Es sieht fast aus wie im französischen Burgund. Es ist ein weites Tal mit aufsteigenden Hängen zu beiden Seiten. Links der hohe Kaukasus, rechts eher kleinere Hügel.


Nach einer Weile ändert sich die Landschaft und der Wein macht weiten Kornfeldern Platz. Später haben wir den Eindruck über eine weite Prärie zu fahren, die wir aus amerikanischen Filmen kennen. Wyoming oder so…
In Dedoplois Tskaro melden wir uns im Büro des Nationalparks an. Diesmal müssen wir zahlen: für jede Person, für das Auto und die Übernachtung. Das macht zusammen 25 Gel, etwa acht Euro. Mit der Registrierung bekommen wir eine Bescheinigung mit der wir uns bei der Border Police im gleichen Ort melden müssen. Dort müssen wir einen vierseitigen Fragebogen ausfüllen, damit wir ein Permit bekommen, das uns erlaubt, uns im Grenzgebiet aufzuhalten.

Vor uns warten schon andere Deutsche, die mit ziemlich großen Fahrzeugen unterwegs sind, auf ihr Permit. Sie wollen erst den Regen der nächsten Tage abwarten, bevor sie in den Park fahren.
Wir haben keine Lust zu warten und machen uns auf den Weg. Von Dedoplois Tskaro geht es noch etwa 50 Kilometer bis Kasristskali, dem letzten Ort vor dem eigentlichen Park. Schon dieser Weg ist eine Tortur. Eine ehemalige Asphaltstraße zieht sich schnurgerade zwischen Büschen durch die Kornfelder Georgiens. Ein Schlagloch am anderen, immer mit Wasser gefüllt. Die Löcher haben manchmal die Ausmaße von kleinen Tümpeln. Der Bus kommt gut durch, aber es ist eine sehr mühsame Schaukelei.

Ein Highlight dieses Weges war eine Vogelkolonie, sie sahen aus wie Spatzen, die sich in den höheren Büschen mit Strohhalmen Mehrparteiennester gebaut hatten. Es war ein einziges Fliegen und Flattern, Singen und Tirilieren um uns herum. Fantastisch.

Auf der gleichen Straße kam uns ein deutsches Ehepaar in einem Sprinter entgegen, die uns warnten, dass der Weg im Park noch viel schlimmer sei. Außerdem würde es diese Nacht regnen, so dass die Schlammlöcher auf den Wegen unpassierbar würden.
Wir schluckten und fuhren weiter. Es war ziemlich schwierig den Einstieg in den Park zu finden. Wir fuhren in Kasristskali etwas planlos hin- und her und machten uns erst einmal einen Kaffee. Dann sahen wir ein, dass wir den Wanderweg nehmen mussten. Einen anderen Wegweiser gab es nicht.



Und Internet zum Navigieren gibt es im Park auch nicht.
Wir wagten uns also auf den Wanderweg hinaus aus dem Dorf. Es war der richtige Weg. Es ging hinauf und hinunter über Wiesenwege. In den Senken war es dann schon ziemlich schwierig wegen des Schlamms. Aber wir kamen durch und gelangten endlich auf ein Plateau mit der ersten Rangerstation. Wir begrüßten den Ranger und gaben ihm zu verstehen, dass wir hier die Nacht verbringen wollen. Es war mittlerweile schon 17 Uhr. Für die Weiterfahrt war es zu spät.

Wir sind hier oben ganz alleine und haben eine schöne Aussicht auf das Tal und die bunten Hänge, die wir morgen erkunden wollen. Hier soll es Gazellen zu sehen geben. Wir sind gespannt.
Gegen 18:30 Uhr kam dann der angekündigte Regen. Es gab einen ordentlichen Guss. Nach dem Abendessen war die Sonne wieder da und beschehrte uns einen schönen Regenbogen.






Zeit für einen kleinen Abendspaziergang. Hier gibt es nur würzige Luft und Vogelgezwitscher. Ach ja, auch noch ein paar interessante Pflanzen.



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