
Morgens Trabzon, nachmittags zurück in die Berge
Der Tag startete sonnig und schon ziemlich warm. Da es auf unserem Parkplatz keinen Schatten gab, haben wir im Bus gefrühstückt. Dann sind wir wieder nach Trabzon. Heute wollten wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Aber zuerst fand ich in einer kleinen Boutique ein herrlich luftiges Baumwollhemd. Das traf sich sehr gut, da wir ja am nachmittag zu Osmans Restaurant in den Bergen von Maçka eingeladen waren.
Im alten Stadtviertel Ortahisar, was soviel wie mittlere Festung heißt, sahen wir Reste einer Stadtmauer, auf der die alten Häuser standen. An einem sehr schönen Platz mit hohen Bäumen und einem Reiterstandbild von Sultan Selim entdeckten wir in einer stilvollen alten Villa eine Bibliothek und das Literaturmuseum. Die Tür stand offen und wir durften ungehindert alle Etagen und Räume dieses sehr gut restaurierten Hauses besichtigen. Die Bibliothek enthielt die wichtigsten Werke verschiedener Nationalitäten, alle auf Türkisch. Es wurden die unterschiedlichsten Autoren und Autorinnen mit sehr schönen Fotos hinter Glas und Vitrinen mit Gegenständen aus deren Besitz geehrt. Ein Raum schien für eine Lesung oder eine Gesprächsrunde vorbereitet zu sein. Vor allem aber gefiel uns die Bauweise und Ausstattung des schönen Hauses.










Wir schlenderten weiter durch den historischen Stadtteil und gerieten in das kleine historische Museum von Trabzon. Es gab eine Menge Zeugnisse zur Stadtgeschichte – Ansichtskarten, Bilder, Presseausschnitte, aber auch Gerätschaften aller Art. Alles war natürlich nur auf Türkisch. Wir haben jeder 30 Lira Eintritt bezahlt. Das Haus hatte einen kleinen Hof, von dem wir wieder eine schöne Aussicht auf die Stadt hatten.



Für heute hatten wir genug Stadt gesehen. Wir verließen unseren fantastischen Stellplatz und fuhren wieder zurück nach Maçka und in das Altındere-Tal direkt zu einem Campingplatz. Der Sümelas Camping besteht aus einer großen Wiese, viel Platz für jeden Camper und ist etwas esoterisch angehaucht. Lichterketten und selbstgebaute Sitzgelegenheiten geben ihm einen etwas hippiemäßigen Flair. Allerdings ist der Übernachtungspreis ziemlich hoch und gar nicht so romantisch.
Wir installierten uns und machten dann erst einmal eine ausgiebige Mittagspause. Die Duschen waren in Ordnung. Hoch oben am Berg konnten wir schon das Restaurant und Hotel ausmachen, in dem Osman arbeitet. Dort wollten wir ihn am späten Nachmittag treffen.
Wir ließen alle beweglichen Anbauten auf dem Campingplatz und fuhren die 5 Kilometer Serpentinen hoch zur sehr speziellen Lokalität Isgobya Dağ Evleri, einer Ansammlung von selbstgebauten Häuschen aus Stein und Holz, die sehr gemütlich eingerichtete Appartements enthielten. Außerdem ein uriges Restaurant mit einer großen Terrasse direkt über dem Abgrund. Es gibt auch eine Schaukel, die weit hinaus schwingt. Von dort geht der Blick über das tiefe Tal und die wunderbare Bergwelt ringsum.
Osman zeigte uns alles. Wir konnten auch in ein Appartement hineinschauen.
Das Essen war rustikal und sehr lecker. Alles selbstgemacht und aus regionalen Produkten. Es war viel zu viel für uns beide, aber wir haben uns tapfer geschlagen. Dabei waren wir die ganze Zeit in der sehr angenehmen Gesellschaft von Osman. Er erzählte uns etwas aus seinem Leben und was er als Kind in Deutschland alles zu erleiden hatte. Eine bewegende Lebensgeschichte.








Zurück auf dem Campingplatz, plauderten wir noch eine ganze Weile mit unseren Platznachbarn. Ein Paar aus der Schweiz, die mit einem Mercedes G 300 GD und einem Dachzelt die ganze Seidenstraße bis Samarkand fahren wollen. Darüber vielleicht morgen mehr.
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