
Felsenkloster und Trabzon













Heute Morgen stiegen wir um 10 Uhr in ein Sammeltaxi (Dolmus), dass uns ganz in die Nähe des ehemaligen griechisch-orthodoxen Felsenkloster Sumela (Sümela – Meryem Ana – Manastırı) brachte. Die ersten Bauten in einer Höhle hoch über dem Altındere-Tal stammen aus byzantinischer Zeit. Bis 1923 wurde es als Kloster genutzt. Seitdem ist es nur noch ein historisch sehr interessantes Bauwerk.
Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir hatten Glück, dass wir an einem Donnerstag in der Vorsaison gekommen waren. Es waren nicht sehr viele Besucher gleichzeitig dort. So konnten wir die einzelnen Räume des Klosters ausgiebig erkunden. Auf dem Rückweg haben wir die halbe Strecke ins Tal zu Fuß gemacht, denn wir wollten einen Blick von außen auf die Anlage werfen. Außerdem kamen wir auf diese Weise auch beim reißenden Bach und seinem Wasserfall vorbei. Unterwegs, als der Weg ins Tal dann doch beschwerlich wurde, konnten wir wieder ins Sammeltaxi einsteigen. Insgesamt war es ein wunderbarer Ausflug an einem sonnigen Tag in einer atemberaubend schönen Landschaft.
Unsere Mittagspause hatten wir in Maçka. Danach fuhren wir weiter bis Trabzon, wo wir auf einem großen Parkplatz zwischen Stadtzentrum und Meer einen prima Standplatz für die Nacht fanden. Wir stehen jetzt direkt am Grünstreifen, dahinter die Fahrradpiste, dann kommt die Promenade und das Meer.

Am Horizont sehen wir eine Kette schneebedeckter Berge, die wir wohl demnächst einmal erkunden dürfen. Kaum hatten wir uns zu einem Kaffee vor den Bus gesetzt, hielt ein junger Mann auf dem Fahrrad an. Wir lernten Osman kennen, der sehr gut Deutsch spricht. Er ist in Deutschland geboren, musste aber irgendwann Deutschland verlassen. Die Umstände konnten wir nicht näher ermitteln. Wir luden ihn zu einer Tasse Kaffee ein, die wir aber erst neu aufbrühen mussten. In der Wartezeit wollte Osman das Fahrrad, das er sich nur ausgeliehen hatte, zurückbringen. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch über Allah und die Welt, insbesondere das Leben in der Türkei. Er erzählte uns, dass er zwar eine Wohnung in Trabzon hätte, aber in einem Restaurant in den Bergen arbeite, etwa eine Stunde entfernt. Am Ende unseres Gesprächs lud er uns ein, ihn dort zu besuchen. Er schwärmte vom Essen und der tollen Aussicht. Wir versprachen, ihn morgen zu besuchen. Wie wir jetzt wissen, müssen wir dazu fast bis zum Felsenkloster zurückfahren. Aber versprochen ist versprochen.

Später sind wir mit den Fahrrädern auf der schönen blauen Fahrradspur in Richtung der Hagia Sofia von Trabzon gefahren. Genau wie ihre große Schwester in Istanbul, ist diese ehemalige orthodoxe Kirche zu einer Moschee umgewidmet worden. Sie liegt auf einem kleinen Hügel in der Nähe des Meeres. Auch das war wieder eine wunderbare Erfahrung. Wir durften auch in die Innenräume. Als wir wieder herauskamen wurde sie gerade für Touristen geschlossen, weil Gläubige beten wollten.







Unser Parkplatz liegt in der Nähe der Großen Stadt-Moschee Trabzons, die schon sehr lange im Bau ist und vielleicht demnächst eröffnet werden kann. Noch ist drum herum alles Baustelle.
Abends machten wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt. Hier gab es das übliche zu sehen. Viele Geschäfte in engen Gassen, viele Menschen, viele Autos, vor allem Taxis und eine unglaublich quirlige aber trotzdem angenehme Atmosphäre. Wir fanden einen sehr schönen Laden für Gewürze, Öle und hochwertige Waren aller Art. Sie hatten Leinöl, das ich unbedingt brauche und Kaffeebohnen verschiedenster Provenienz und Röstung. Wir kauften ein Kilo aus Ruanda. Mal sehen, ob uns dieser Kaffee schmeckt. Morgen früh wollen wir noch einmal in die Stadt. Vielleicht finden wir etwas, das wir Osman mitbringen können.







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