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Aufgewacht bei herrlichem Sonnenschein und dem dazugehörigen blauen Himmel. Nach dem Frühstück wollen wir die Wanderung zum Wasserfall wieder aufnehmen, die wir gestern angefangen haben, aber nicht beenden konnten. Wir waren zu spät losgegangen.
Wir fahren mit dem Auto bis zum letztmöglichen „Parkplatz“ an einem ärmlichen Bauernhof. Es sieht dort aus, wie in einem Film aus den Fünfzigern. Der Weg dorthin war schon ziemlich schwierig, aber für unseren Bus kein Problem.

Die Wanderung führt hoch zum Sopotitwasserfall. Der Weg ist malerisch schön mit wunderbaren Ausblicken in die Bergwelt. Es ist schon morgens ziemlich warm und so gehen wir, wie aus früheren Wanderungen am Berg gelernt, langsam Schritt für Schritt bergauf. Anfangs verläuft der Weg gemütlich ansteigend in einem schattigen Wald. Das letzte Stück jedoch müssen wir steil einem Pfad über Geröll folgen. In der prallen Sonne. Das hat mich ziemlich geschafft. Am Wasserfall angekommen, gab es auch nur wenig Schatten, den ich aber komplett für mich reklamiert habe.


Als wir schon beim Abstieg waren, zogen über den Bergen dicke Wolken auf. Wir warnten uns entgegenkommende Wanderer vor einem möglichen Wetterumschwung. Das kann in den Bergen schnell passieren und zuweilen gefährlich werden.
Wir kamen jedenfalls rechtzeitig wieder im Tal an. Wie gestern auch, haben wir uns gleich wieder im Wasser der Vjosa erfrischt.

Nach unserer Mittagspause machten wir uns wieder auf den Weg. Weiter ging’s am Fluss entlang aber auch mit stetiger Steigung und vielen Serpentinen bergauf. Im Dörfchen Çarcove mussten wir uns entscheiden, ob wir die neue, aber auch längere Straße nach Leskovik nehmen sollten, oder es wagen sollten, die alte Straße zu nehmen.
Als wir an der Weggabelung anhielten und noch über die beiden Möglichkeiten nachdenken wollten, rief ein Mann von der Terrasse einer Bar zu uns hinunter, ob wir Kaffee möchten. Das war uns sehr willkommen. Wir waren die einzigen Gäste und durften uns den besten Platz auf der schattigen Seite des Hauses aussuchen. Der Wirt konnte ein wenig Englisch und so konnten wir ihn fragen, ob die alte Straße nach Leskovik noch zu befahren ist. Er bestätigte unsere Vermutung, dass die Straße zwar in einem schlechten Zustand sei aber auch in ein sehr schönes Tal führte. Wir sollten es unbedingt wagen.
Da wir nun schon einmal im Gespräch waren, fragten wir ihn auch noch, wo wir Eier kaufen könnten. Er schüttelte nur den Kopf. Dann besprach er sich kurz mit seiner Frau, die daraufhin ins Dorf verschwand und kurz danch mit sechs Eiern wiederkam. In der Zwischenzeit haben wir mit dem Wirt Wandererlebnisse ausgetauscht, indem wir uns gegenseitig unsere schönsten Schnappschüsse auf unseren Handys zeigten.
Die Straße war wirklich wild romantisch, mit Schlaglöchern, großen Steinen auf der Fahrbahn und Tieren. Viele Ziegen, Hunde und sogar eine Kuh.

An einem Brunnen, dessen Wasser sehr gut schmeckte, haben wir unseren Kanister aufgefüllt.

Bald waren wir am Ende der schönen Strecke angekommen und fuhren einmal durch Leskovik. Auch hier sah es nicht besonders einladend aus. Als wenn sich hier seit der kommunistischen Zeit Albaniens noch nicht viel geändert hätte.
Am Himmel zogen immer mehr dunkle Wolken auf, als wir zu einem kleinen Bauernhofcamping kamen. Wir entschieden schnell, dort für die Nacht zu bleiben. Das war eine gute Entscheidung, denn kaum hatten wir uns eingerichtet, begann ein wirklich schweres Gewitter und heftiger Regen.

Im Restaurant des Campingplatzes bekamen wir ein üppiges Abendessen mit sehr leckeren albanischen Speisen und natürlich auch albanischem Bier. Wir wurden formvollendet vom etwa 13 Jahre alten Sohn des Inhabers bedient. Das war uns ein größeres Trinkgeld wert.




Wieder hatten wir einen perfekten Reisetag: eine schöner Wanderung, eine schöne Fahrt durch eine besondere Gegend und sehr nette Begegnungen.
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