
Adlerschlucht und Lagodekhi
Nach dem Frühstück ging’s zuerst hinunter in die Adlerschlucht, wo sich der Fluss Alazani durch den harten Stein gefressen hat. Der 900 Meter lange Weg ging sehr eng und steil über Treppen und an Seilen gesichert hinunter zum Bach, wo große Felsbrocken das Wasser aufhielten und tosende Becken oder kleine Wasserfälle bildeten. Ich fühlte mich an die Holzbachschlucht meiner Kindheit erinnert. Die Dimensionen stimmten wieder. Auch der leicht modrige Geruch der vermoosten Steine war genau derselbe.













Leider war der Bach voller Plastikflaschen und das Wasser schäumte braun.
Ansonsten waren wir begeistert von der schönen Kombination von Wald, Felsen und wildem Fluss.
Über uns kreisten Geier oder Adler, das konnten wir nicht so genau sagen. Eventuell haben wir auch einen der Schwarzstörche gesehen, die hier nisten sollen.
Am Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Lagodekhi zum Nationalpark am Dreiländereck Russland, Georgien und Aserbaidschan. Nachdem wir durch den Höhenzug von Telavi wieder in die weite Ebene mit vielen Kornfeldern und Weingärten kamen, war es gar nicht mehr weit bis Lagodekhi. Im Besucherzentrum des Nationalparks, der schon 1912 auf Anregung eines polnischen Naturfreunds gegründet wurde, wurden wir herzlich empfangen. Zuerst von einer Angestellten des Zentrums, die sehr gut Deutsch sprach und uns unseren Übernachtungsplatz zeigte, danach von einem Ranger mit dem Vornamen Zaza, der mit uns die obligatorische Registrierung durchführte. Er sprach gutes Englisch. Wir unterhielten uns noch lange über dies und jenes, vor allem die Möglichkeiten hier zu wandern. Später sagte er uns, dass sie viel lieber noch mehr europäische Touristen hätten. Die wären immer sehr freundlich und korrekt. Gar nicht gerne hätte er die russischen Besucher, die seit COVID und dem Krieg in Scharen nach Georgien kommen.







Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir mehrere Spaziergänge in die nähere Umgebung. Unter anderem interessierten wir uns für die Häuser und Gärten in Lagodekhi. Außerdem entdecken wir den schattigen Stadtpark, der mit vielen Bänken, Spielgeräten und Wasserläufen ausgestattet war.
Durch Zufall trafen wir das belgische Paar Bart und Martine im Park, die beiden Motorradfahrer, die mit uns auf dem Campingplatz in Sumela (Türkei) waren.
Als wir zurück zum Bus kamen, trafen wir auf drei junge Russen, zwei Männer und eine Frau, die heute Nacht hier zelten werden. Sie erzählten, dass sie Freelancer seien, überall arbeiten könnten und in den nächsten Tagen eine dreitägige Wanderung in den Bergen des Naturparks unternehmen werden.
Morgen wollen wir zum Grouse Waterfall. So steht es hier auf Englisch. Mit Grouse ist wohl ein kaukasisches Königshuhn gemeint. Vielleicht entdecken wir eins.
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