
Stadt und Land
Der heutige Tag war sehr anstrengend. Fast schon wie ein Arbeitstag. Wir hatten heute mehrere Missionen. Zum einen wollten wir reinen Alkohol kaufen, da unser Brennspiritus zur Neige geht. Gestern hatten wir von einem Spirituosenhändler den Tipp bekommen, wo wir sowas bekommen können. Danach wollten wir einen Outdoorladen besuchen, den ich schon im Internet gesehen hatte.


Tatsächlich haben wir es geschafft, den Alkoholhändler zu finden. Das war schon eine echte Kurverei. Der Outdoorladen lag am anderen Ende der Stadt. Also hieß es, sich durch den Stadtverkehr zu quälen. Wir hatten uns mittlerweile an die Fahrweise der Georgier gewöhnt, trotzdem ähnelte die Fahrt einem Videogame. Michael schlug sich tapfer, aber zwei andere Fahrer haben es leider nicht ohne Zusammenstoß geschafft.






Als wir endlich in der Nähe des Outdoorladens waren, konnte dort nur geparkt werden, wenn der Platz digital bezahlt wurde. Die dafür vorgesehene Internetseite sprach nur georgisch ohne die Möglichkeit der Übersetzung. Ich musste eine App herunterladen, die zum Glück auch englisch konnte. Es war anstrengend auf der verkehrsreichen, also lauten Straße und bei den schon wieder hohen Temperaturen die Nerven zu behalten und alle Schritte der Registrierung und Bezahlung bis zur Einstellung der Parkzeit durchzuführen. Irgendwann hatten wir es geschafft.



Im gut sortierten Geschäft fand ich ein paar T-Shirts und zwei Trekkinghosen sowie neue Socken. Schließlich wollen wir bald im hohen Kaukasus wandern. Bisher war ich nicht so gut ausgerüstet.
Nebenan war eine große Mall und weil wir schon einmal da waren, haben wir diese auch noch besucht. Ich weiß nicht, ob unsere großen Einkaufszentren in deutschen Großstädten so riesig sind wie diese.
Wir haben in der obersten Etage sehr gut zu Mittag gegessen und im Keller Lebensmittel eingekauft. Hier gab es alles, was international bekannt ist. Auch deutsche Produkte gab es hier sehr viele.
Dann ging’s endlich raus aus der Stadt. Wieder durch breite Straßen mit viel Verkehr. Allerdings müssen wir anerkennen, dass die Straßen von Tiflis von herrlich hohen Bäumen gesäumt werden. Sehr schön schattig und auch wunderschön anzuschauen.
Außerhalb von Tiflis sind wir sehr schnell von der Schnellstraße abgebogen und wieder auf unsere geliebten kleinen Straßen gelangt. Es ging hinein in den Sabaduri-Wald, der vor allem aus hohen Buchen mit heller Rinde und großen dunklen Moosflecken besteht. Das ergibt eine ganz eigenartige Atmosphäre.







An einer Quelle hielten wir an, um unseren Wassertank aufzufüllen. Wir es der Zufall wollte, war auf der anderen Straßenseite die Einfahrt zu einer Bärenauffangstation. So etwas hatten wir noch gar nicht gesehen. Kurzerhand statteten wir diesem privat geführten Tierasyl einen Besuch ab. Hier gibt es nicht nur eine Menge Bären, sondern auch Wölfe und allerlei Haustiere, die auf die eine oder andere Weise Hilfe brauchen. Erst haben wir uns gewundert, dass Wölfe und Bären in einem Gehege sind, aber das ist gar kein Problem, weil die Bären sich von den Wölfen nichts gefallen lassen.






Nach weiteren 75 Kilometern waren wir endlich am letzten Ziel des Tages. Die Finca Idoize wird unser Domizil für die nächsten Tage. Nach so viel Fahrerei und Schwitzen haben wir eine längere Pause nötig. Und dieser kleine Campingplatz am Rande von Weingärten und mit Blick auf kleinen und großen Kaukasus ist wirklich perfekt.
Noch bevor wir uns richtig eingerichtet hatten, waren wir schon im Pool. Wunderbar!
Den Abend beschlossen wir zusammen mit einem Paar aus Apeldoorn (Holland), die noch den Pamir Highway vor sich haben.
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