
Die Nacht an der Freizeitanlage war in der ersten Hälfte ziemlich laut. Das lag weniger an den Menschen in den Gärten am Fluss, als vielmehr an den Landmaschinen, die selbst im Dunkeln noch eifrig die Felder bestellten. Aber egal. Ab und zu können wir so etwas ertragen. Am Morgen waren wir ganz alleine, bis eine riesige Ziegenherde, angeführt von einem Esel, vorbeikam.
Wir standen mit der ersten Sonne auf und fuhren recht früh weiter Richtung Westen. Die gut ausgebaute Straße führte uns über endlose Weiten, wo gerade die Getreideernte in vollem Gange ist. Hier wird das Stroh nicht zu großen Ballen geformt, wie bei uns, sondern zum größten Teil gehäckselt. Überall sahen wir die riesigen goldgelben Haufen vor den Höfen oder auf den Weiden liegen. Wir sahen auch, dass das Streu in weiße Säcke verpackt und mit großen Lastwagen weggefahren wurde.




Heute war der bisher heißeste Tag auf unserer Reise. Das Innenthermometer zeigte zuweilen über 40 Grad an. Schatten war auch keiner zu finden, da es nur wenige Bäume gibt und wenn, dann warfen sie wegen des Sonnenstands nur einen kleinen Schatten. Zu Mittag fanden wir endlich die üblichen Picknickhäuschen am Wegesrand, die neben einer Baumreihe an einer Anhöhe Schatten und leichten Wind lieferten. Hier wurde ich wieder Zeuge, wie eine Familienmutter nach dem Essen den entstandenen Müll über den Zaun den Abhang hinunter warf. Vor aller Augen und nur wenige Schritte vom Mülleimer entfernt.
Unterwegs wurden wir zweimal von Polizeiposten kontrolliert. Kaffeepause machten wir am Straßenrand neben großen Büschen, die den halben Bus und unseren Kaffeetisch beschatteten. Hier wollten wir eigentlich länger stehen, um die größte Hitze abzuwarten, aber die vielen Fliegen, die an unseren verschwitzen Körpern Gefallen fanden, vertrieben uns schnell.

Weiter ging’s bis Tunceli, einer mittelgroßen Stadt am Fluss Munzur Cayi, der hier zu einem See aufgestaut ist. Wir fuhren mehrere mögliche Stellplätze an, um am Ende mit vielen Wochenend-Campern auf einer Wiese am Fluss blieben. Wir stehen nun im Tal, das hinauf in den Munzur-Nationalpark führt. Das schauen wir uns morgen an.




Links von uns haben wir Bekanntschaft mit einer türkischen Familie gemacht. Der etwa 15 Jahre alte Sohn konnte gut Englisch. Er musste für uns dolmetschen. Später brachten Sie uns gegrilltes Rindfleisch und Hähnchenflügel vorbei.


Auf der anderen Seite mussten wir einem jungen türkischen Paar helfen. Sie hatten eine Reifenpanne und brauchten Strom für ihr Handy, um den Pannendienst anzurufen. Später konnte Michael auch noch mit einem Hammer und Heringen und vor allem seinem Know-How beim Zeltaufbauen aushelfen. Der Pannendienst kommt erst Morgen. Zum Glück hatten sie alles zum Übernachten dabei. Wahrscheinlich hätten sie sich aber einen romantischeren Platz gewünscht.
