
Bosporus, Galater, Taksim
Was für ein Tag! Fünf Fähren, zweimal Funikulare, eine Metrofahrt. Dank des fantastischen öffentlichen Nahverkehrs von Istanbul und der Instanbul Kart haben wir uns heute ganz alleine eine fantastische Sightseeingtour organisiert. Eigentlich wollten wir die große Bosborus-Rundfahrt um 10:35 Uhr machen.
Als wir am Pier feststellten, dass diese Tour gar nicht mit unserer Istanbulkart zu benutzen ist, haben wir uns dafür entschieden, mit den Fähren von Anleger zu Anleger zu gondeln. Wir sind dann nicht ganz soweit gekommen, wie mit der Pauschalreise und haben wahrscheinlich auch nicht immer so bequem gesessen. Aber das Abenteuer war es wert.
Die erste Etappe ging rüber nach Üsküdar auf die asiatische Seite Istanbuls. Allein das war schon sehr aufregend für uns. Die Vorstellung, innerhalb einer Stadt mal eben den Kontinent zu wechseln, war uns bisher völlig fremd. Hier ist es Normalität.
In Üsküdar haben wir uns etwas umgesehen. Vor allem haben wir das rege Leben am Kai genossen. Wir sind fasziniert von den vielen Anglern, die, wie überall in der Stadt den ganzen Tag kleine Fische angeln. Das tun sie mit langen Angelschnüren, an denen nur ein glänzendes Bleigewicht hängt. Eins davon hat mich beim Auswerfen am Kopf getroffen. Das gibt eine schöne Beule. Ab jetzt mache ich einen größeren Bogen um die Angler.
Wir haben die Mihrimah Sultan Moschee besucht, die direkt an der Promenade von Üsküdar steht. Praktisch für Reisende: an den Moscheen in Istanbul gibt es fast immer hochmoderne Toilettenanlagen und Wasser für die rituellen Waschungen. Siehe Fotos unten.










Von Üsküdar aus haben wir die Fähre nach Aşiyan genommen. Warum genau dorthin? Einfach, weil uns diese Fähre wieder ein ganzes Stück weiter den Bosporus hinauf brachte. Wir genossen die Fahrt bei schönstem Wetter, vorbei an den grünen Hügeln mit wunderschönen Villen und Ausblicke auf die Bautätigkeit im Inland. Die Brücken über den Bosporus ähneln sehr der Golden Gate Bridge in San Franzisco.
In Aşiyan angekommen, haben wir die Füniküler genommen, eine hochmoderne Standseilbahn, die uns einmal durch den Berg hoch nach Rumeli Hisari brachte. Da waren wir dann plötzlich in einem kleinen quirligen Stadtviertel mit engen Gassen. Hier trafen wir vor allem auf junge Leute, da hier ein Teil der Universität untergebracht ist. Für uns eine gute Gelegenheit, ein gemütliches Café zu finden.
Auf der Höhe gibt es den sehr schönen Duatepe Park, von dem wir die perfekte Aussicht auf den Bosborus und die Fatih Sultan Mehmet Brücke hatten.






Zurück zum Ufer mit der Standseilbahn und mit einer kleinen Fähre auf die asiatische Seite nach Anadolu Hisari. Wir sahen schon von weitem die Burg, die dem Städtchen den Namen Hisari – Festung gegeben hat: anatolische Festung. Warum Rumeli auch das Wort Hisari im Namen trägt, sahen wir erst mitten auf dem Wasser in der Rückschau. Auch hier gibt es eine große Festungsanlage.
In Anadolu Hisari sind wir eine Weile durch die Gassen hinter der Burganlage gelaufen, Es ist ein sehr enger Ort mit sehr hochpreisigen Restaurants und Hotels, die den Zugang zum Wasser für sich gepachtet haben. Da wir nur einen kleinen Hunger hatten, fanden wir zum Glück an einer etwas stilleren Straßenecke eine einfache Braterei. Dort bekamen wir sehr leckere Köfte mit Salat und Pommes und auch einen Hamburger. Außerdem sehr wichtig: ein einwandfrei sauberes Klo.











Von Anadolu Hisari nahemn wir eine kleine Fähre zurück nach Üsküdar. Von dort sind wir gleich weiter in die Fähre zurück zu unserem Teil Istanbuls, nach Kadiköy.
Das war ein wundervoller Ausflug per Boot im Bosporus. Eine lange Pause im Bus folgte. Wir schätzen uns nach wie vor glücklich, diesen kleinen Parkplatz innerhalb der antiken Galatermauern gefunden zu haben. Unser VW-Bus steht unter einem alten Ahorn und daher den ganzen Tag im Schatten.
Gegen Abend wollten wir noch einen kleinen Spaziergang in unserem Viertel, Galater machen. Einfach noch einmal raus, ohne großes Ziel. Dieser Spaziergang führte uns durch die engen Gassen aufwärts Richtung Galaterturm. Zuerst waren wir in den Gassen sehr alleine. Die Metalltore vor den Werkstätten und Geschäften waren heruntergelassen, ein Montagabend nach Geschäftsschluss. Doch plötzlich waren wir wieder mittendrin mit vielen anderen Menschen. Souvenirshops, Cafés, Restaurants. Rund um den berühmten Galaterturm lange Schlangen von Menschen, die von oben die Aussicht genießen wollten.
Wir hatten weder Lust auf Schlangestehen noch auf Treppensteigen. Wir sind einfach weiter geschlendert und haben die milde Abendluft genossen. Plötzlich waren wir mit noch mehr Menschen auf einer breiten Prachtstraße mit Festbeleuchtung wie bei uns kurz vor Weihnachten. Es handelt sich um die berühmte Istiklal Caddesi, die über den ganzen Galaterdistrikt direkt zum Taksimplatz führt. Hier reiht sich ein teures Geschäft an das nächste. Alle großen Marken sind vertreten. Wir entdeckten aber auch die Katholische Kirche vom heiligen Antonius. Wir wanderten die ganze Straße entlang und genossen sehr die sommerliche Abendatmosphäre. Am Taksimplatz haben wir eine der hochmodernen Metros genommen, die uns in nur zwei Stationen zurück zu unserem Auto brachte.
Was für ein toller Tag. Danke Istanbul!












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