
Die Nacht war ruhig und am Morgen schien wieder die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Noch vor dem Frühstück war ich eine Runde schwimmen. Michael sprang nach dem Frühstück kurz in den See. Am Strand gab es eine Wasserstelle mit einem Schlauch. Da konnten wir uns mit Süßwasser abduschen.
Obwohl wir eigentlich mit einem der ersten Boote zur Insel übersetzen wollten, ließ uns die Frage nach der richtigen Bereifung keine Ruhe. Wir hatten zwar ein gutes Reserverad aufgezogen, aber der Durchmesser war etwas größer als bei den restlichen dreien. Das geht auf die Dauer nicht gut.
Also haben wir uns nach dem Frühstück zuallererst nach einer Reifenwerkstatt umgeschaut. Es gab einige im Umkreis, aber welche sollten wir nehmen. Als wir gerade aufbrechen wollten, kam ein Mann ans Auto, der uns guten Morgen wünschen wollte. Er meinte, wir könnten ins nahe gelegene Gevas fahren.
Das haben wir auch getan. Wir fanden mitten in Gevas eine nicht ganz so große Werkstatt. Ganz zufällig hatten sie unter einem großen Stapel Reifen noch zwei in der von uns benötigten Größe. Für umgerechnet 96 € haben wir diese inklusive Service bekommen. Unser nicht ganz passendes Reserverad kam wieder an die Reserveradhalterung, eines der Hinterräder wechselte nach vorne rechts, hinten kamen die zwei neuen drauf. Zwischendurch bekamen wir aber auch noch Tee angeboten. Und weil wir einen Scherz gemacht hatten, was wir noch brauchen könnten … Tomaten, Gurken … bekamen wir auch noch eine Tomate und eine Gurke geschenkt. Lustig.

Die restlichen Dinge kauften wir dann selbst in einem der kleinen Superärkte im Ort.
Als wir am Anleger für die Ausflugsboote zur Insel Akdamar ankamen, fuhr ein Boot voll mit Passagieren gerade ab. Es gab Bänke und Tische unter einem Schattendach, wo wir warten mussten, bis wieder genügend Menschen zusammenkamen, um das nächste Boot zu füllen. Das dauerte eine Weile, aber wir hatten Zeit und die Sorge um die Reifen war ausgestanden. Gegen 11 Uhr durften wir ein Schiff besteigen. Überfahrt und Eintritt auf die Insel kostete gerade einmal 5 € pro Person. Wir bezahlten alles gleich in bar beim Kapitän. Die Fahrt dauerte nicht sehr lange, vielleicht zwanzig Minuten. Auf der Insel bekamen wir jeder eine Eintrittskarte des türkischen Museumsverbands ausgehändigt.


Obwohl die Insel an sich schon recht klein ist, war der Bereich, den wir besichtigen konnten noch viel kleiner. Hauptattraktion war die orthodoxe Kirche zum Heiligen Kreuz, außerdem gab es einen schönen Aussichtspunkt und ein Café im Schatten hoher Bäume. Das muss hier extra betont werden, denn Bäume sind in der ganzen Gegend Mangelware.







Die kleine Kirche bestand im Innern aus mehreren Räumen, die wir durchstreifen konnten. Neben einer Marienikone fielen vor allem die ungewöhnlichen Wandmalereien ins Auge. Ganz besonders gut gefallen haben uns die Steinreliefs an den Außenwänden der Kirche, die rund herum kunstvoll die verschiedenen Heiligen und biblische Szenen zeigten. Auf der Website der Kirche (deutsch) gibt es viele weitere Informationen.
Auf der Aussichtsplattform kamen wir mit einer türkischen Familie ins Gespräch. Sie hatten uns auf Deutsch angesprochen. Sie wohnen eigentlich in Gelsenkirchen und waren nun zu Besuch in der Heimat. Sie warten noch auf die Rente, damit sie Zeit haben, ebenfalls mit einem Camper zu verreisen.
Nachdem wir auch den Café-Garten für zwei Tassen türkischen Kaffee genutzt und uns beim Bezahlen noch ein Eis erlaubt hatten, mussten wir auch schon wieder auf unser Schiff – eine Stunde war rum und es ging zurück ans Festland.



Wir fuhren mit unserem Camper weiter an der Küste des Van-Sees entlang, auf der Suche nach einem Platz fürs Mittagessen. Nach ein paar Kilometern Fahrt haben wir die Hauptroute verlassen und sind auf der Straße direkt am See entlang gefahren, die uns nach einem ersten Dörfchen in vielen Kurven von einer schönen Badestelle zu nächsten brachte. Im klaren Wasser sahen wir die Kalkstelen, die eine Besonderheit des Sodasees sind.

An einer besonders schönen Stelle hielten wir für unser Mittagessen. Erst wollten wir dort noch zum Schwimmen bleiben, aber dann fuhren wir weiter auf der Suche nach einer noch besseren Stelle. Die fanden wir dann auch recht bald. Wir konnten mit dem Auto fast bis an den Steinstrand fahren. Es war Platz genug für die Markiese. Ideal für eine ausgiebige Mittagspause vor dem Kaffee. Später sind wir wieder im glasklaren und angenehm temperierten Wasser geschwommen. Michael hatte außerdem die Gelegenheit, einer anderen Familie zu helfen. Sie hatten sich mit ihrem PKW im Steinstrand festgefahren.

Obwohl wir eigentlich auch hier länger bleiben wollten, sind wir gegen 17 Uhr zur Weiterfahrt auf dieser herrlichen Panoramastraße aufgebrochen. Als wir feststellen mussten, dass diese Straße beim Dorf Inköy endet und die Straße somit eine Sackgasse ist, fanden wir auf einem Sattel hoch oben über dem See eine wunderbare Stelle für die Nacht. Es war nicht mehr so heiß, auch der Wind blies nur mäßig, so dass wir einen wunderbar lauen Sommerabend mit fantastischer Aussicht zum Abendessen genießen durften. Kaum war die Sonne untergegangen, schwebte eine große Eule lautlos über uns hinweg. Fantastisch!






