Der dritte Tag in Safranbolu. Der Stillstand tut uns gut. Wir sind bald wieder so ausgeruht, dass wir morgen auf jeden Fall weiterfahren wollen.
Doch heute genießen wir noch einmal das „sesshafte“ Leben. Nach dem Frühstück wandern wir in den neuen Teil von Safranbolu, wo es schon fast großstädtisch zugeht. Sehr viele Geschäfte aller Art liegen an der Hauptstraße, wo wir auch wieder ein paar Vorräte einkaufen. Es gibt eine großzügig gestaltete Anlage von der Hauptstraße den Hügel hoch bis zu sehr großen neuen Moschee des Ortes. Es beginnt mit dem Platz der Republik, dann folgt ein kleiner Park mit gemütlichen Bänken und Wasserspielen. Es gibt ein großes Café unter hohen Bäumen.
Besonders gut gefallen hat uns das Denkmal für Atatürk, dass neben den üblichen Sprüchen und dem geliebten Gründer der Republik, die Häuser und die alten Handwerke der Stadt zeigt: Schumacher, Sattler, Schmied …



Schon öfter haben wir in der Türkei eine Ladestation für elektrische Rollstühle gesehen. Der Strom ist kostenlos. Wir finden das sehr praktisch und eine tolle Sache. Es können auch USB-Geräte aufgeladen werden. Bis zu drei Rollstühle passen gleichzeitig an eine Ladesäule.

Natürlich haben wir auch wieder den sehr leckeren türkischen Kaffee vor Ort genossen. Das gibt uns auch immer die Gelegenheit türkisch zu sprechen. Hier ein Bild vom quirligen Busbahnhof der Stadt. Die Leute sitzen in den kleinen Bussen und warten bis genug Mitfahrer drin sitzen, um den Ort anzufahren, der auf dem Schild im Fenster des Busses steht.

Am Nachmittag machten wir uns an den Aufstieg zur archeologischen Sehenswürdigkeit hoch über der Stadt. Wir hatten es gestern schon einmal von der falschen Seite versucht. Heute fanden wir den richtigen Weg. Hier gibt es Hügelgräber aus phrygischer Zeit, zwanzig Stück sollen hier gefunden worden sein. Leider gibt es keinerlei Wegweiser oder Infotafeln. Außer einem riesigen Dach, welches man von weither sehen kann, gibt es keine Anzeichen, dass sich jemand um die Sache kümmert. Alles ist offen, natürlich vermüllt, und jeder könnte hier alles zerstören. Hoffen wir, dass das nicht passiert.
Oben fanden wir noch einen Weg, der wunderschön durch die grünen Wiesen führte. Am Ende, wieder über einem hohen Abhang über der Stadt, wehte eine türkische Flagge. Daneben zwei Gräber aus alter Zeit mit der Beschriftung Hasan Dede Türbesi. Eine Inschrift besagt, dass es sieben Gräber gibt, die ganz verstreut um Safranbolu herum liegen. Gestern hatten wir ja schon auf dem gegenüberliegenden Felsen das Grab von Orhan Gazi gefunden.
Von oben hatten wir einen tollen Blick auf die alte Stadt. Ein großes rechteckiges Gebäude mit vielen Schornsteinen und einem Innenhof fiel uns ins Auge. In Deutschland hätten wir auf ein Kloster getippt. Hier war es jedoch die alte Karawansarei von 1645, Cinci Han, die auf der Strecke der alten Seidenstraße liegt – von China über Safranbolu bis nach Istanbul. Wir beschlossen hinunter zu klettern und diesen Bau zu besuchen. Für 100 türkische Lira durften wir beide in den Hof und in einen Teil der Innenräume, die ein Kaffeemuseum beherbergen. Neben vielen Ausstellungstücken – Kaffeemühlen, Sammeltassen, Kaffeedosen etc. sahen wir auch eine Nachbildung der letzten Tasse türkischen Mokkas, die Atatürk vor seinem Tod getrunken hat. Er starb am 10.11.1938 um fünf nach neun Uhr morgens.
Nach den vielen Kaffeeexponaten wollten wir natürlich auch einen türkischen Kaffee genießen – schon der zweite an diesem Tag. Schön ist, dass es immer eine Süßigkeit und ein Gläschen Saft oder Wasser dazu gibt.
Zurück im Camp hat Michael den Bericht über unser Leben im Bus geschrieben und dann gekocht. Wir leben hier sehr gut. Morgen geht es weiter. Versprochen!













