Der kleine Campingplatz in Detta gefiel uns so gut, dass wir einen weiteren Tag hier verbracht haben. Bis zum Abend waren wir die einzigen Gäste, also fühlten wir uns in „unserem“ Garten wie zu Hause. Hier ließ sich auch die Hitze gut ertragen. Ohnehin war es heute angenehmer. Es blies ein kräftiger Wind und die Temperatur ging nicht über 32 Grad.

Am Morgen haben wir nebenan im kleinen Supermarkt unsere Vorräte aufgefüllt. Anschließend haben wir die Hauptstraße von Detta auf der schattigen Seite besichtigt. An der Kreuzung stehen drei Kirchen, eine große katholische und zwei kleinere orthodoxe. Die vierte Ecke wird von einer Schule dominiert. An der Straße gibt es einen Wasserautomaten. Wir ließen uns von Einheimischen die Funktion erklären. Für einen rumänischen Lei (20 Cent) gibt es zwei Liter Wasser, wahlweise still oder sprudelnd. Daneben stand ein ähnlicher Automat für Milch. Dem Wasser aus den Leitungen sollten wir nicht vertrauen, erzählten uns die Anwohner. Vermutlich haben viele Häuser noch Bleirohre.





In einem Hauseingang fanden wir das Schild einer Bibliothek. Ich wagte mich ins majestätische Treppenhaus und auch in den ersten Stock. Dort waren Öffnungszeiten ausgehängt, aus denen ich ableitete, dass genau jetzt offen war. Also drückte ich die Klinke herunter und trat in einen Gang mit hohen Fenstern zum Innenhof auf der einen Seite und mehreren offenen Türen auf der anderen Seite.Aus der ersten Tür kam eine Frau, wahrscheinlich in meinem Alter, die uns einigermaßen freundlich aber skeptisch begrüßte. Leider hatten wir keine gemeinsame Sprache, aber als sie verstand,.dass ich auch in einer Bibliothek arbeite, war sie bereit, uns die Räume zu zeigen. Es handelt sich um die Gemeindebibliothek von Detta und ist nach modernen bibliothekarischen Gesichtspunkten der reinste Horror. Die Bücher sind nach laufender Nummer in einer Kladde verzeichnet, sie sind durchweg veraltet und die Regalaufstellung ist vorsintflutlich. Da gäbe es einiges zu tun.








Dann haben wir noch den großen schattigen Park der Gemeinde Detta entdeckt, der sich hinter den Häusern der Hauptstraße erstreckt. Ansonsten haben wir den Rest des Tages im schönen Garten der Casa Ferch verbracht.

Am späten Nachmittag wurde es lebhaft. Margit und Roman, die Besitzer von Haus und Garten, kamen zurück, fast gleichzeitig weitere deutsche Wohnmobilisten. Am Abend fuhr noch ein junges Paar mit einem Feuerwehr-Teambulli in den Hof. Wir kamen mit allen ins Gespräch und durften auch die alten VW-Käfer bewundern, die der ganze Stolz von Margit und Roman Renner sind. Sie fahren damit regelmäßig zu Oldtimer-Treffen.


