Stonehenge in Bulgarien?

Wir verlassen den wunderschönen Stellplatz hoch oben bei den „blauen Steinen“ und fahren weiter Richtung Westen. Durch eine liebliche Mittelgebirgslandschaft mit Feldern, Wiesen und engen Straßen bahnen wir uns den Weg zum bulgarischen Stonehenge. Dabei kommen wir auch durch die typischen Dörfer mit Häusern, deren Bauweise den Konaks von Safranbolu sehr ähnelt.

Gegen Mittag kommen wir am Steinkreis an. Es ist wieder ziemlich heiß, aber wir erkunden tapfer den seltsamen Ort. Es gibt ein riesiges Standbild von Valchan Voivode, einem für Bulgarien wichtigen Freiheitskämpfer und Volksheld. Auf derselben Wiese ist ein Kreis aus künstlerisch gestalteten Steinblöcken aufgebaut, dem englischen Stonehenge nachempfunden. Außerdem gibt es eine kleine orthodoxe Kapelle. Leider konnten wir bisher nicht herausfinden, wer und was dahintersteckt. Das Gelände wird offensichtlich auch für Festivals benutzt.

Nach einer kleinen Mittagspause im Schatten fuhren wir weiter zum Kloster Dryanovo. Es liegt malerisch in einem Flusstal unter hohen Felswänden, die beide Seiten des Tals überragen. Da es Zeit für unseren Nachmittagskaffe war, ließen wir uns dazu hinreißen, einen Cappuccino auf der Terrasse des Hotels zu bestellen, das die ehemaligen Klosterräume belegt. Es war ein Fehler: Wir bekamen eine süßliche Brühe aus Instantkaffee gebracht. Nun ja.

Anschließend erkundeten wir das Gelände und machten einen Spaziergang auf einem schattigen Pfad entlang des Flusses. Ich badete eine Weile meine Füße im kühlen Wasser. Kleine schwarze Fische tummelten sich um meine Zehen und fingen an, an mir herumzuknabbern. Lustig. Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass wir auf unserer letzten Bulgarienreise im Jahre 2009 schon einmal hier waren. Damals war das Kloster noch von Mönchen bewohnt und bewirtschaftet. Ich habe es als einen düsteren Ort in Erinnerung. Nur die schönen Steine im Fluss sind mir gut in Erinnerung geblieben.

Nach diesem frischen Intermezzo freuten wir uns auf unseren Nachtplatz auf dem MotoCamp in Idilevo. Ich hatte es auf Maps gefunden und nur gute Besprechungen gefunden. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Gelände hat einen dörflichen Charakter mit einigen einzelnen Häuschen, es gibt ein munteres Hühnervolk und eine neugierige Katze (eine Callico). Die Sanitäreinrichtung ist tadellos sauber.

Als erstes durfte ich mich in das große Planschbecken absenken. Herrlich. Den Abend verbrachten wir mit Aaron aus UK (nähe Wales). Wir sprachen viel Benzin und natürlich über unsere Reisen. Er ist seit zweieinhalb Jahren mit seiner KTM in der ganzen Welt unterwegs. Beeindruckend.

noraa_ws