Zinav Kanyonu und Missgeschick

Heute fahren wir nicht nach Tokat. Ganz in der Nähe unseres Übernachtungsplatzes gibt es eine Schlucht. Die wollen wir uns nicht entgehen lassen. Auch Matthias und seine Frau haben denselben Gedanken. Wir fahren mit unseren Campern zum Eingang des Nationalparks. Hier müssen wir etwas mehr als 2€ zahlen und dürfen weiter zum Eingang des Canyons fahren. Es wäre zwar verboten, die Schlucht zu betreten, aber auf eigene Gefahr kein Problem.

Die anderen haben Schwierigkeiten mit ihrem Fahrzeug, über den engen und etwas steilen Weg zu kommen. Wir fahren hinter her und beraten sie ein wenig. Wir parken direkt am Eingang der Klamm. Überall Zäune und Verbotsschilder – aber auf eigene Gefahr….

Wir steigen über einen niedergetrampelteten Zaun und stehen nach einer Minute schon im Bach. Wir waren vorbereitet und hatten kurze Hosen an und wassertaugliche Schuhe.

Und dann tauchten wir ein in eine wunderbare Welt aus Felsen und Wasser. Am Ende war meine Hose nass, weil ich ein wenig kürzer bin als Michael. Ein fantastisch erfrischendes Abenteuer im Sommer.

Unsere Mitcamper haben wir übrigens nicht mehr gesehen. Waren sie von den Verbotsschildern abgeschreckt worden? Sie haben etwas verpasst.

Es war schon fast Mittag. Nachdem wir noch etwas eingekauft hatten, fuhren wir hoch zum Almus Stausee. Dort gibt es ein Restaurant mit einer Aussichtsterrasse, wo fangfrischer Fisch aus dem See zubereitet wird.

Wirklich ein wunderbarer Ort.

Leider habe ich mir auf den Eingangsstufen des Restaurants den rechten Fuß so schmerzhaft umgeknickt, dass an Essen erst einmal nicht zu denken war. Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich laut jammernd auf einer Bank lag. Michael und alle Anwesenden halfen mir so gut sie konnten. Eisgekühlte Wasserflaschen zur Kühlung des Gelenks, Kissen zur Unterstützung von Fuß und Rücken. Mir war schlecht vor Schmerz, so dass ich lange auf der Bank liegen musste. Zum Glück hatten wir Schmerztabletten an Bord. Damit wurde es langsam besser.

Während das Essen zubereitet wurde und Michael Tabletten holte, blieb der Chef des Hauses die ganze Zeit bei mir sitzen und wachte über mich. Wir haben kein Wort gewechselt, aber es tat gut, dass er da war.

Als die Forellen und der Salat kam, konnte ich langsam wieder sitzen, während der Fuß hochgelegt war. Das Essen schmeckte vorzüglich.

Anschließend sind wir ins nur zwei Kilometer entfernte Krankenhaus gefahren. Dort wurde ich sehr freundlich umsorgt. Der Fuß wurde geröntgt und mit einer stützenden Gipsschale versorgt. Der Knochen weist einen dünnen Riss auf. Mist. Da wir Schmerztabletten selber haben, mussten wir nichts bezahlen. Der Pfleger, der mich die ganze Zeit betreut hat, wollte noch nicht einmal eine kleine Anerkennung nehmen.

Jetzt heißt es schonen, hochlegen und die gute Laune nicht verlieren. Erst einmal die Nacht überstehen, dann sehen wir weiter.

Ganz in der Nähe des Krankenhauses und direkt am See haben wir unser Lager aufgeschlagen. Hier lässt es sich aushalten.

Heute habe ich auch einen „Türkischen Maikäfer“, auch Walker genannt, entdeckt.