
Georgien!
Der heutige Tag beweist, dass auch ein Regentag fantastisch werden kann.
Erstes Highlight des Tages: Trotz aller möglichen Sorgen, sind wir reibungslos in etwa einer Stunde durch die Grenzkontrollen Türkei und Georgien gekommen.
Vorher hatten wir die Autohaftpflichtversicherung für 90 Tage Georgien (mehr geht nicht) digital abgeschlossen und zur Sicherheit mit unserem Reisedrucker ausgedruckt. Wir hatten befürchtet, uns trennen zu müssen. Wie andere Reisende immer wieder berichten, fährt einer das Auto durch den Zoll, die Beifahrer müssen separat durch die Grenze. Da das Auto auf mich angemeldet ist, hätte ich es also ganz alleine durchfahren müssen. Aber auch das war nicht nötig.
Wir mussten auch nicht unsere Reisepässe zeigen; der Personalausweis reichte. Die georgische Grenzbeamtin stellte allerdings verwundert fest, dass sie gar keinen Stempel auf unsere Persos drücken konnte. Auf kurze Nachfrage bei einem anderen Mitarbeiter winkte sie uns ohne Stempel weiter.




Geschafft! Wir waren in Georgien. Das ist irgendwie ein komisches Gefühl. Bisher wollten wir einfach nur nach Georgien reisen und haben alle schönen Entdeckungen, Begebenheiten und Orte auf dem Weg genossen. Nun sind wir in dem Land, in das wir reisen wollten und haben noch gar keinen Plan. Außerdem war das Wetter schlecht.
Ein Blick auf die Karte zeigte, dass die erste wirkliche Sehenswürdigkeit das Römerkastell in Gonio ist. Obwohl es leicht regnete, haben wir uns die Besichtigung gegönnt.
Die Festung Gonio (früher Apsaros oder Apsaruntos) ist die älteste gut erhaltene Festung an der georgischen Schwarzmeerküste. Der Name ist mit den Figuren des griechischen Mythos, über die Argonauten verbunden.
Schon im 7.-8. Jahrhundert v. Chr. Gab es hier eine Siedlung. Ein Friedhof aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Im Süden der Burg, der selbst aus dem kolchischen Königreich stammt (eines der alten Königreiche Georgiens).
Plinius II. War der erste, der Apsirtus im 1. Jahrhundert nach Christus erwähnte. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Wurden die hohen Mauern errichtet. Die Festung Gonio wurde zum Zentrum der römischen Reichsmacht und hielt bis zum 4. Jahrhundert bis zu 1500 Soldaten. Mitte des 6. Jahrhunderts wurde Gonio eine byzantinische Festung, im 12. Jahrhundert kehrte er in das georgische Königreich zurück. Später, im 16. Jahrhundert, wurde der Ort bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vom Osmanischen Reich erobert.
Die ältesten Schriften über die Festung stammen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Es wird angenommen, dass der Heilige Andreas (der Apostel) der erste Prediger des Christentums auf dem Territorium Georgiens war.
Das archäologisch-architektonische Museumsreservat von Gonio-Apsaros umfasst das Gebiet der Burg von Gonio. Das Thermalbad und die Aquäduktpipelines aus der Römerzeit werden zur Beobachtung geöffnet.






Dann ging es weiter nach Batumi. Wir hatten die Adresse eines Parkplatzes direkt am Meer und im Zentrum der Stadt, wo wir auch andere Womo-Bekannte wiedertreffen würden. Die Fahrt durch die Stadt war chaotisch und erinnerte uns stark an den Verkehr in Neapel und die Fahrweise der Neapolitaner; nicht agressiv aber sehr individuell. Du musst mitschwimmen, sonst bist du verloren.

Am Platz angekommen, warteten schon Brigitte und Mark aus der Schweiz mit ihrem Dachzelt und ein weiterer Overlander aus Deutschland auf uns. Das Wetter wurde nicht besser, aber wir wollten uns nicht davon abhalten lassen, die Stadt zu erkunden. Brigitte und Mark haben sich lieber ein Airbnb gesucht.
Wir erlebten trotz Regens und Kühle einen fantastischen Abend in einer überraschend schönen und quirligen Stadt. Die Architektur und die Plätze haben uns an ähnliche Orte in Belgien oder Frankreich erinnert. Es wird viel gebaut in den Straßen. Unser Urteil steht jetzt schon fest: Batumi ist eine Reise wert.
Unser Abendessen haben wir im Restaurant des Royal Casino genossen. Wir mussten schließlich feiern, dass wir nach über fünfzig Reisetagen endlich in Georgien angekommen sind. Als wir dann auf einem sehr schönen Platz Lifemusik bekamen, haben wir dort bei ein paar Bier den Abend ausklingen lassen.
Zurück am Bus war es plötzlich schon 22 Uhr. In Georgien sind wir nun also noch eine Stunde weiter als in Deutschland.





















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