Über den Bosporus

Wir sind wieder früh aufgestanden und weiter Richtung Europa gefahren. Wir wollten heute über die so genannte dritte Brücke über den Bosporus fahren, um uns in den nächsten Tagen an der europäischen Schwarzmeerküste zur bulgarischen Grenze vorzuarbeiten.

Zur Mittagszeit wollten wir in Şile an den Strand. Wir machten den Fehler dort hinzufahren, an einem Sonntag im Juli. Hier war jeder Zentimeter Boden mit Zelten und Autos besetzt. İn der einzigen Straße staute sich der Verkehr. Das skurrilste aber war, dass dichter Rauch von den Waldbränden bei Sakariye über allem hing. Die Sonne kam nicht durch den Qualm, aber das Strandleben ging munter weiter. Alle taten so, als gäbe es den Rauch nicht. Uns war das unangenehm und unheimlich.

Als wir endlich wieder auf der Landstraße waren, fanden wir kurz vor der Schnellstraße nach Istanbul noch ein Plätzchen mit Schatten. Zwar direkt an der Straße, aber akzeptabel.Hier harrten wir aus bis um 16 Uhr. Dann ging’s weiter über die Autobahn bis zur Brücke der Superlative über den Bosporus. Das sagt Wikipedia dazu:

Yavuz-Sultan-Selim-Brücke (Istanbul)

Mit einer Breite von 59 Metern ist die Brücke die breiteste der Welt, mit einer Turmhöhe von 322 Metern die höchste Schrägseilbrücke der Welt, die Hängebrücke mit dem zweithöchsten Turm aller Brückenklassen, die längste Hängebrücke mit Schienensystem mit einer Hauptspannweite von 1.408 Metern und die neuntlängste Mittelspannweite aller Hängebrücken. Der Grundstein wurde im Mai 2013 gelegt und nach einer Bauzeit von 27 Monaten und Gesamtkosten von 818 Millionen US-Dollar wurde sie am 26. August 2016 von Präsident Recep Tayyip Erdoğan eröffnet.

Nun waren wir wieder auf der europäischen Seite der Türkei.

Das Landschaftsbild änderte sich nicht wesentlich. Neben Sonnenblumenfeldern gab es auch wieder Reisfelder, aber auch sehr viele neue Wohnblocks.

Wir fuhren an den ersten erreichbaren Strand. Da das Wochenende zuende ging, kamen uns viele Istanbuler Familien auf der Straße entgegen. Das ließ uns hoffen, einen guten Platz am Strand zu ergattern. Wir hatten Glück. Am Ormanlı Plaj fanden wir auf einer Naturterrasse hoch über dem Strand einen fantastischen Platz für die Nacht.

Mal sehen, vielleicht bleiben wir hier auch länger.

Obwohl schon viele Menschen abgereist sind, ist hier immer noch viel los. Wir sind mal wieder die einzigen Ausländer und genießen es, mittendrin zu sein.

Das Meer ist sehr aufgewühlt, am Strand weht die rote Flagge und die Polizei hat etliche Leute verwarnt, die trotzdem im Wasser waren. Später war die Strandwache weg und die Polizei auch. Da waren dann alle wieder im Wasser, ich auch, aber nur vorne an. Die Wellen waren viel zu gewaltig für einen echten Schwimmversuch.

Der Sonnenuntergang war spektakulär. Das liegt vor allem am Rauch der Brände, der auch hier noch hauchdünn über den Himmel zog.