
Mural in Sarti
Was ich noch erzählen muss: Gestern kamen wir in dem hübschen Ort Sarti an einer langen Mauer vorbei, auf der die Silhouetten von vielen Menschen abgebildet sind. Ein langer Zug von Flüchtlingen? Am Anfang eine Inschrift. Ich habe mich ein wenig informiert, unter anderem auch mit Hilfe von KI. Hier die Antwort von Perplexity:
„Das Mural zeigt eine Gruppe von Menschen in Silhouette und trägt die Aufschrift „1924 Αναζητώντας νέα πατρίδα – Searching for a new homeland“. Es spielt eindeutig auf die Ereignisse rund um den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei nach dem Vertrag von Lausanne 1923 an.
Im Jahr 1924 mussten etwa 1,5 Millionen ethnische Griechen aus Kleinasien (vor allem aus der heutigen Türkei) ihre Heimat verlassen und wurden nach Griechenland umgesiedelt. Gleichzeitig wurden etwa 500.000 Muslime aus Griechenland in die Türkei zwangsumgesiedelt. Diese Massenvertreibung, auch als „Kleinasiatische Katastrophe“ bekannt, war ein einschneidendes historisches Ereignis für Griechenland. Die Vertriebenen suchten eine neue Heimat, wie es das Mural ausdrückt. Viele dieser Menschen ließen sich in neuen Siedlungen nieder, oft mit Namen, die an ihre Herkunft erinnerten, und prägten die griechische Gesellschaft nachhaltig.
Das Mural erinnert an das Leid, die Hoffnung und die Suche nach Zugehörigkeit der Geflüchteten und ist ein Mahnmal für die Auswirkungen von Krieg und Zwangsmigration auf das kollektive Gedächtnis Griechenlands.“
Dazu bekam ich auch eine lange Liste von Quellen, die ich stichprobenartig studiert habe. Ich war sehr erschüttert. Vor allem hatte ich noch nie davon gehört. Ich hatte mich natürlich auch noch nicht intensiv mit griechischer und türkischer Geschichte beschäftigt. Dazu ist Reisen eben gut. Der Horizont wird nicht nur geografisch, sondern auch kulturell erweitert.
Nachdem wir davon erfahren hatten, sahen wir heute noch weitere Zeichen. Im Ort Neos Marmaras (Neu Marmara!) fanden wir dieses Mosaik:

Ansonsten sind wir heute weiter um den mittleren Finger Sithonia gefahren. Es ist einfach eine prachtvolle Landschaft, vor allem jetzt im Frühling. Alles ist kräftig grün und frisch und überall wogen tiefrote Mohnblumen zusammen mit weißen Kamillenblüten und gelben Pflanzen, deren Namen ich nicht kenne.
Wir sind fast alleine auf den Straßen und genießen die Reise. Wir machen unterwegs schöne Fotos und halten zum Kaffeetrinken im schon oben erwähnten Neu Marmara. Später fahren wir ins Landesinnere, was ja nie besonders weit vom Meer entfernt ist, zu einer sehr schönen orthodoxen Kirche. Wir können sie auch besichtigen. Die Kirche in Megali Panagia, die auch Panagiouda (heilige Mutter) genannt wird. Sie ist eine Pilgerstätte zu einer Ikone, die die Muttergottes zeigt, und die der Legende nach in einem Feld nahebei gefunden wurde, nachdem eine Frau dreimal davon geträumt hatte. Wir haben in der Nähe der Kirche jedenfalls eine sehr geruhsame Mittagspause gehalten.



Am Nachmittag fanden wir wieder einen sehr schönen Platz am Meer, wo wir die Nacht verbringen werden. Ohne Wellenrauschen können wir fast gar nicht mehr einschlafen. 🙂
Hier wieder die schönsten Bilder des Tage:








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