
An der Costa dei Trabocchi
Der Platz letzte Nacht war wirklich schön. Wind und Wellengang waren allerdings fast so laut, als wenn man neben der Autobahn parkt. Da es aber Wind und Wellen waren, fanden wir es schön, haha. Schon morgens am tosenden Meer mit dem ersten Kaffee zu sitzen, gefiel uns dann auch sehr.
Wir sind heute nur wenig gefahren. Nach etwa einem Stündchen waren wir an Pescara vorbei, das wir gar nicht gesehn haben. Die Verkehrsführung verlief zum größten Teil durch Tunnels.

Ein überraschender Anblick war dann etwas später der Blick auf richtig hohe, verschneite Berge. Damit hatten wir nicht gerechnet. Natürlich hätten wir darauf kommen können, da wir ja gestern schon in die Provinz der Abruzzen gefahren sind. Was uns auch sehr gut gefallen hat, war der Wechsel der Landschaft insgesamt. Hier ist es hügelig, sehr grün, von Landwirtschaft geprägt – wir sahen Weinfelder und Olivenhaine – die Orte sind jetzt klar von einander getrennt. Bis gestern hatten wir den Eindruck ohne Unterbrechung durch nervige Ortsdurchfahrten zu fahren, d.h. von einem Kreisel zum nächsten.
Gegen 11 Uhr erreichten wir die Costa dei Trabocchi. Den Namen erhielt die Küste von den historischen Fischereiplattformen, die auf Stelzen weit hinaus auf’s Meer gebaut wurden. Man erreicht sie auf langen Stegen, die ebenfalls auf Stelzen vom Ufer bis zu den Plattformen führen.

Entlang der Küste bei Vasto kann man noch einge von ihnen sehen.
Wir haben damit einen kleinen Meilenstein auf unserer Fahrt zum Kaukasus erreicht. Die Idee, über Italien nach Georgien zu fahren, bekam ich nämlich durch ein Kinderbuch einer mir bekannten Autorin. Sie hat kürzlich einen kleinen Abenteuerroman für etwa sieben- bis 12jährige Kinder geschrieben, der in ihrer Heimat Vasto spielt. Das Abenteuer der Kinder hat ganz viel mit den Trabocchi zu tun und auch mit den Hütten aus angeschwemmtem Holz, welche wir am Strand von Punta Aderci fanden. Die Autorin, die ich aus Bonn kenne, schreibt unter dem Namen Alice Belli und das Kinderbuch heißt „Mission Riesengarnele“. Toll wäre es, wenn ich für jedes Buch, das ich lese, den Originalschauplatz besuchen könnte.

Gegen Abend fanden wir unseren Platz für die Nacht in Marina di Vasto, dem am Meer gelegenen Ortsteil von Vasto. Morgen wollen wir uns Vasto selbst anschauen, der auf einem Höhenrücken oberhalb von uns liegt.

Übrigens war heute der Wind so stark, dass wir leider nicht auf dem wunderbaren Fahrradweg der an der ganzen Costa dei Trabocchi als Pista Verde angelegt ist, radeln konnten,

Was lässt sich noch vom Tage berichten? Es ist richtig warm geworden. Endlich kann man ohne Jacke raus. Ich war mit den Füßen im Meer. Wir hatten unsere Mittagspause auf unseren Liegen am Strand. Wir sind zur Punta Aderci gewandert, von da hinunter zum Strand. Am Leuchtturm von Vasto haben wir eine komplette Wildschweinfamilie getroffen. Einfach so neben der Straße.

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